Das Centro Español wird doch nicht abgerissen. Nach langen Diskussionen haben sich Klubbetreiber und Liegenschaftsbesitzer geeinigt – und einen Mietvertrag für mindestens weitere zehn Jahre ausgehandelt.
Celso Sanmartin ist die Erleichterung anzusehen. Zwei Jahre hat der Präsident des Centro Español am Langenthaler Wuhrplatz um die Zukunft des kultträchtigen Lokals bangen müssen.
Denn als das heimische Architekturunternehmen Ducksch & Anliker den Volkshaus-Anbau 2009 gekauft hat, schien ein Abriss der alten Liegenschaft so gut wie sicher. Nun aber kommt es doch anders. Der Spanier bleibt bestehen.
Lange hätten sie miteinander verhandelt, erklären Sanmartin und Stephan Anliker, Mitinhaber und Geschäftsleiter von Ducksch & Anliker. Am Ende aber hätten sie doch eine Lösung gefunden: Sein Architekturunternehmen verzichte auf einen Abriss und behalte die Liegenschaft in seiner Anlagegesellschaft, der SR Management AG, erklärt Stephan Anliker. Und mit dem Verein werde ein neuer Mietvertrag «für mindestens zehn Jahre» abgeschlossen.
Beide bis zur Schmerzgrenze Sanmartin und Anliker lachen. «Wir sind beide bis an unsere Schmerzgrenzen gegangen», sagt Sanmartin, «und uns dabei gegenseitig entgegengekommen.» Der Klubpräsident betont: «Wir sind wirklich froh, dass die Besitzer uns diese Chance geben.» Denn auch dem Vereinsvorstand sei bewusst, dass diese Art der Investition nicht üblich sei für ein Architekturunternehmen. Das unterstreicht auch Stephan Anliker. Man habe die Liegenschaft vor zwei Jahren im Zusammenhang mit der Überbauung Wuhrplatz kaufen müssen, erklärt er. Das Ziel war klar: Abriss und Neubau, gemäss der geltenden Überbauungsordnung. «Damals wussten wir nicht, welchen Stellenwert der Spanier in der Langenthal Kultur- und Ausgangsszene hat», räumt der Architekt ein. Zwar seien sie sich dessen dann bald einmal bewusst geworden. Nach einem Käufer, der die Liegenschaft samt dem Klub hätte erhalten wollen, habe sein Unternehmen allerdings vergeblich gesucht. Geschäft mit ideellem Wert. Die Architekten wollen das Centro Español deshalb nun selber erhalten. Inzwischen habe er den Klub und seine Betreiber eben kennen gelernt, sagt Anliker.
Mit seiner Firma hat er das Weihnachtsessen ebenso im Spanier abgehalten wie mit dem SC Langenthal, dessen Präsident er ist. Aber nicht nur das. Es sei vor allem die Vermischung der Kulturen, aber auch die Integration der Jugendlichen, die ihm am Spanierklub so gefalle und für die sein Unternehmen sich einsetzen wolle. Natürlich sei es kein Geschäft, das rentiere: weder für die Liegenschaftsbesitzer, die – um den behördlichen Vorschriften nachzukommen – für den Erhalt der Liegenschaft als Klublokal eine gute Million investieren müssten, noch für die Betreiber, deren Mietzins nun höher ausfallen werde. «Aber der SCL hat uns bisher ja auch wesentlich mehr gekostet, als Geld zurückfliessen würde», sagt Anliker und schmunzelt. «Ideelle Werte haben manchmal eben ihren Preis, es ist ein Beitrag ans kulturelle Leben von Langenthal.» Um den behördlichen Auflagen gerecht zu werden, sind nun mehrere bauliche Massnahmen geplant. Einerseits eine sanfte Fassadensanierung, bei der auch der Lärmschutz mitberücksichtigt werde, erklärt Anliker. Andererseits sei im Zusammenhang mit dem Einbau eines Notausgangs im ersten Stock auch eine kleine Terrasse geplant. Und in Richtung Volkshaus seien Verbesserungen schalltechnischer Art vorgesehen. Verändern wolle man den Spanier aber nicht, betont der Architekt. «Wir verbessern nur die Qualität, der Charakter bleibt bestehen.» Ausbaupläne im Parterre Zu Betriebsunterbrüchen werde es infolge der Sanierungsarbeiten nicht kommen, sagen Anliker und Sanmartin. Im Gegenteil. Gut möglich, dass der Betrieb des Spaniers sogar noch ausgebaut wird. Denn der Untermieter des Spanierklubs, die BH-Boutique von Pietro Fornara, hat seinen Mietvertrag per Ende Juni gekündigt. Der Verein liebäugelt nun mit dem Gedanken, auch die frei gewordenen Räumlichkeiten im Erdgeschoss selber zu nutzen. In welcher Form sie dies tun könnten, sagt Celso Sanmartin, sei aber noch offen.
Quelle: Berner Zeitung (Kathrin Holzer)